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7. Dezember 2005
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1.
EBR-Konferenzen ziehen Bilanz
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10 Jahre Pionierarbeit - Der Europäische
Betriebsrat in der Praxis
Unter diesem Motto waren am 29. September 2005
rund 50 Teilnehmer ins Seminarzentrum Strudlhof des
Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) nach Wien
gekommen, um neue EBR-Forschungsergebnisse zu diskutieren. Einmal
jährlich lädt der ÖGB die Mitglieder von
Europäischen Betriebsräten
branchenübergreifend zu einer solchen Konferenz ein.
Referenten waren diesmal Dr. Willy Buschak von der
Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und
Arbeitsbedingungen in Dublin und Dr. Werner Altmeyer vom Trainings- und
Beratungsnetz "euro-betriebsrat.de" in Hamburg.
In der anschließenden
Podiumsdiskussion unter Leitung von Karl-Heinz Nachtnebel
(ÖGB-Referat für internationale Verbindungen)
berichteten österreichische EBR-Mitglieder des
Pharmaunternehmens Baxter, des Elektronikkonzerns Canon und des
Nutzfahrzeugherstellers CNH (Case/Steyr) über ihre praktischen
Erfahrungen. Ein slowakischer Arbeitnehmervertreter, der dem
Europäischen Betriebsrat des ungarischen Öl- und
Gasunternehmens Magyar
Olaj
és Gázipari (MOL)
angehört, schilderte seine Eindrücke mit dem neuen
Gremium. MOL hatte im Juni 2004 als erstes Unternehmen aus den
EU-Beitrittsländern einen EBR gegründet (siehe Bericht in den
EBR-News 4/2004).
Britische
Studie zeigt Schwachpunkte der EBR-Arbeit
Am
4. November 2005 präsentierte Prof. Dr.
Jeremy Waddington von der Universität Manchester auf einer
Konferenz des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB) in
Brüssel erste Ergebnisse einer großangelegten
Untersuchung. Im Auftrag mehrerer europäischer
Gewerkschaftsföderationen hatte er insgesamt über 400
Mitglieder in 196 Europäischen Betriebsräten aller
Industriezweige aus 24 Ländern nach den Problemen befragt, die
sich in ihrer EBR-Arbeit konkret stellen. Die Studie sollte aufzeigen,
wo Europäische Betriebsräte auf verbesserte
Rahmenbedingungen und Unterstützung angewiesen sind. Prof.
Waddington hatte 2004 bereits eine EBR-Studie für die
ver.di-Bundesverwaltung durchgeführt (siehe Bericht in den
EBR-News 4/2004).
An
der Konferenz, der ein wichtiger Beitrag im
Rahmen der laufenden Debatte über die Revision der
EBR-Richtlinie zugemessen wird, nahmen rund 40 EBR-Mitglieder,
Gewerkschaftssekretäre, Berater und Wissenschaftler aus zehn
Ländern teil. Besonders viele Teilnehmer kamen aus Frankreich,
Großbritannien und Skandinavien, darunter die zentralen
EBR-Koordinatoren der wichtigsten Einzelgewerkschaften dieser
Länder.
Nach
der Präsentation der Forschungsergebnisse durch Prof.
Waddington (siehe Foto) folgte eine Podiumsdiskussion unter
Leitung von Simon Cox, der die EBR-Forschung bei der SDA koordiniert
(die Aufgaben der SDA hatten wir in den EBR-News 1/2005
vorgestellt). Politische Schlußfolgerungen aus der
Untersuchung diskutierten dort Marco Cilento, Sekretär beim
Europäischen Gewerkschaftsbund mit dem Arbeitsschwerpunkt EBR,
Fabrice Warneck von UNI-Europa Graphical (zuständig
für EBR-Betreuung in der Druckindustrie) und Dr. Werner
Altmeyer, Trainings- und Beratungsnetz "euro-betriebsrat.de".
Die wichtigsten Ergebnisse seiner Studie
erläuterte Prof. Waddington in einem Interview für
die EBR-News:
Aktuelle
Informationen zum
Stand des Gesetzgebungsverfahrens zur Revision der EBR-Richtlinie haben
wir auf einer Sonderseite
zusammengetragen
Druck und Papier: EBR-Konferenz in Prag
Erstmals
trafen sich EBR-Mitglieder aus der Druckindustrie und der
Papierverarbeitung vom 23. bis 26. November 2005 zu einem
branchenbezogenen Austausch. Insgesamt gibt es in diesem Sektor 43
Europäische Betriebsräte. Auf Einladung der
europäischen Gewerkschaftsföderation UNI-Europa
Graphical waren 80 Delegierte aus 15 Ländern nach Prag
gereist, darunter auch einige aus den zukünftigen
EU-Mitgliedsländern Bulgarien, Rumänien und
Türkei.
Wichtigstes
Thema der Konferenz war die Verbesserung sowohl der internen EBR-Arbeit
als auch der EBR-Vereinbarungen angesichts bevorstehender
Restrukturierungen und Fusionen. Im Fokus stand dabei die Fusion von
Smurfit und Kappa (siehe Bericht weiter unten) sowie das Unternehmen
Quebecor. Außerdem berichteten Gastreferenten vom
Europäischen Metallgewerkschaftsbund (EMB) und der
Europäischen Föderation der Bergbau-, Chemie- und
Energiegewerkschaften (EMCEF) aus ihrer EBR-Arbeit. Besondere
Aufmerksamkeit erhielt die gemeinsame Koordinierung des EMB im Fall von
General Motors (siehe Bericht in den
EBR-News 1/2005).
UNI-Europa Graphical kann
für eine vergleichbare Koordinierung wie der EMB auf eigene
Strukturen zurückgreifen, allerdings könnten auf
lokaler Ebene die vorhandenen Aktionsmöglichkeiten sicher noch
besser genutzt werden, so die Meinung der Konferenzteilnehmer. Auch
rechnet niemand mit einer schnellen Revision der EBR-Richtlinie. Im
Anschluß an die Konferenz wird UNI-Europa Graphical einige
Handreichungen zur Verbesserung der internen Zusammenarbeit im
Europäischen Betriebsrat und zu EBR-Verhandlungen erstellen.
Sobald diese vorliegen, werden wir in den EBR-News darüber
berichten.
Regionale EBR-Konferenz in
Hannover
Unternehmensumstrukturierungen
in Europa - Gestaltungsaufgabe für Gewerkschaften und
Europäische Betriebsräte: unter diesem Motto hatte
der Bezirk Niedersachsen/ Bremen/Sachsen-Anhalt des Deutschen
Gewerkschaftsbundes am 30. November 2005 in die Zentrale der IG BCE
nach Hannover geladen. Aus erster Hand berichtete dort Evelyne
Pichot, Mitarbeiterin der Generaldirektion
Beschäftigung und Soziales der Europäischen
Kommission, über die Aktualität des Themas:
jährlich entstehen und verschwinden rund 10 % der
europäischen Unternehmen, täglich werden zwischen
5.000 und 15.000 Arbeitsplätze in Europa vernichtet und
geschaffen. Frau Pichot erläuterte auch die laufende
Konsultation der europäischen Sozialpartner zum Thema
"Umstrukturierung und Beschäftigung", was gleichzeitig die
zweite Runde der Konsultationen zur Revision der EBR-Richtlinie
darstellt.
Zuvor hatte Reinhard
Reibsch, Generalsekretär der Europäischen
Föderation der Bergbau-, Chemie- und Energiegewerkschaften
(EMCEF), einen Überblick über die
Aktivitäten in seiner Branche mit 220 Europäischen
Betriebsräten gegeben. Aline Hoffmann, die
Leiterin des EBR-Teams in der Vorstandsverwaltung der IG Metall,
berichtete über die vielfältigen Aktivitäten
ihrer Abteilung und über die Handlungsmöglichkeiten
Europäischer Betriebsräte. Die IG Metall betreut im
Auftrag des Europäischen Metallgewerkschaftsbunds (EMB) 103
Europäische Betriebsräte: EBR-Gründungen
werden begleitet, EBR-Beauftragte unterstützt, Materialien
erstellt, Qualifizierungen und Workshops durchgeführt. Die
eigentliche politische Aufgabe besteht für Aline Hoffmann
jedoch in der Vernetzung der nationalen mit der europäischen
Ebene.
Interessant war auch das
Ergebnis einer von der IG Metall durchgeführten
EBR-Befragung: Europäische Betriebsräte
werden früher informiert und sind insgesamt aktiver als
erwartet – allerdings wurde nur ein geringer Prozentsatz vor
der Entscheidung über eine Umstrukturierungsmaßnahme
informiert und knapp 60 % der befragten EBR-Gremien fanden sich nicht
zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Die Ergebnisse
dieser Befragung wurden dann in Hannover durch Beispiele aus der
EBR-Praxis ergänzt, vorgetragen durch den stellvertretenden
EBR-Vorsitzenden von Kraft Foods, Helmut Rehner.
Insgesamt zeigt diese gelungene Veranstaltung, wie wichtig ein
Austausch über die Branchen und Einzelgewerkschaften hinaus
ist.
Neuer EBR-Koordinator der
Chemiegewerkschaften
Seit 1.
Oktober 2005 hat die Europäische Föderation
der Bergbau-, Chemie- und Energiegewerkschaften (EMCEF) einen neuen
Sekretär für das Ressort Europäische
Betriebsräte. Zuvor war der 36jährige Belgier Peter
Kerckhofs mehr als acht Jahre lang wissenschaftlicher
Mitarbeiter des Europäischen Gewerkschaftsinstituts und
für die Erstellung und Pflege der EBR-Datenbank verantwortlich
(siehe Bericht
in den EBR-News 1/2005).
Die Forschungsarbeit des Politikwissenschaftlers und seine
Fremdsprachenkenntnisse (neben der Muttersprache
Niederländisch spricht er auch Englisch, Französisch,
Deutsch und Spanisch) befähigen ihn dazu, der EBR-Arbeit im
Chemiesektor einen neuen Schub zu verleihen.
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2.
Aktuelle Restrukturierungen und Fusionen
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Unilever: Von einer Restrukturierung zur
nächsten
Seit
Jahren schon sind die Beschäftigen des Nahrungsmittel- und
Konsumgüterkonzerns Unilever von immer neuen
Umstrukturierungen betroffen. Am 12. Oktober 2005 gab die
Konzernleitung bekannt, ein großer Teil der Personal-,
Finanz- und IT-Abteilungen solle an externe Dienstleister (sogenannte
Shared Service Center) in Mittel- und Osteuropa bzw. Asien ausgelagert
werden, was 2.500 Arbeitsplätze kosten würde.
Zugleich gibt es Überlegungen, sich vom gesamten
Tiefkühlgeschäft zu trennen.
Nach
dieser Bekanntgabe kam es in Deutschland, Frankreich und den
Niederlanden zu spontanen Kundgebungen und Protestaktionen. Der
Vorsitzende des Europäischen Betriebsrates wandte sich in
einem offenen Brief an den Konzernvorstand mit den Worten: "Der Konzern
schlingert von einer Restrukturierung zur nächsten, tritt aber
trotzdem auf der Stelle". Am 22. November 2005 fand eine
außerordentliche EBR-Sitzung am Konzernsitz in Rotterdam
statt, in der klare Forderungen formuliert wurden: ein Aufschub von
zwei Jahren hinsichtlich der Abspaltung der Dienstleistungsbereiche und
ein Verbleib des Tiefkühlgeschäfts im Konzernverbund.
Gemeinsam
mit dem Europäischen Betriebsrat führten die
Gewerkschaften am 1. Dezember 2005 einen europaweiten Aktionstag durch.
Zehntausende Beschäftigte protestierten gegen die
Pläne zum Stellenabbau, davon allein 1.000 am Sitz der
deutschen Zentrale in Hamburg (siehe Foto).
"Unser Ziel ist es, die
Restrukturierungen sozial
anständig zu gestalten"
Seit Jahren müssen die
Arbeitnehmervertreter bei Unilever immer wieder eine Antwort auf die
Frage finden, wie sie mit Restrukturierungen und der Abspaltung ganzer
Geschäftsbereiche konkret umgehen. Hintergründe der
Konzernstrategie und die sozialen Bestandsgarantien, die der
Europäische Betriebsrat des niederländisch-britischen
Konzerns in der Vergangenheit bereits aushandeln konnte,
erläuterte der EBR-Vorsitzende Günter Baltes
im Interview mit den EBR-News. Baltes berichtete auch über den
Verlauf des Aktionstages und gibt einen Ausblick auf die Zukunft seines
Gremiums.
Keine Verlagerungen bei Suez,
aber Bildung einer SE
Ganz
anders verhält sich das Management des französischen
Suez-Konzerns. Bei der letzten EBR-Sitzung am 19. Oktober 2005 in Paris
erklärte es sich bereit, auf die Verlagerung von
Arbeitsplätzen im Zusammenhang mit der Ausgliederung von
Personal-, Finanz- und IT-Abteilungen an Shared Service Center zu
verzichten. Geplant sind pro Land eines oder mehrere solcher Zentren.
Unterdessen
nimmt die Umwandlung in eine Europäische
Gesellschaft (SE) - ähnlich wie in der
Versicherungsgruppe Allianz - konkrete Züge an. Es zeichnet
sich ab, daß die neue SE ihren Sitz in Frankreich oder
Belgien haben wird und nach dem monistischen System (keine Trennung in
Vorstand und Aufsichtsrat, sondern beides in einem Verwaltungsrat
vereint) aufgebaut sein soll. Die SE wird vermutlich durch Fusion des
belgischen Tochterunternehmens Electrabel und der
französischen Holding Suez gegründet werden. Der
Europäische Betriebsrat von Suez will sich jetzt durch
entsprechende Seminare auf das Thema vorbereiten.
Hinsichtlich
der Umwandlung der Allianz in eine SE hat die
europäische Gewerkschaftsföderation UNI-Europa
Finance am 17. November 2005 ihre Verhandlungsstrategie festgelegt:
Neuer
Verpackungskonzern entsteht gegen Gewerkschaftsvotum
Am
10. November 2005 wurde die Fusion der zwei Verpackungskonzerne
Jefferson Smurfit Group (JSG) mit 27.000 und Kappa Packaging mit 16.000
Beschäftigten von der Europäischen Kommission
genehmigt. Das neue Unternehmen wird unter der mehrheitlichen
Führung von Smurfit im europäischen Wellpappe-Markt
eine führende Stellung einnehmen. Die Europäischen
Gewerkschaftsföderationen UNI-Europa Graphical (für
den Druckbereich) und EMCEF (für den Chemiesektor) hatten sich
zusammen mit den Betriebsräten wegen des befürchteten
Arbeitsplatzabbaus nicht nur gegen die Fusion gewandt, sondern im
Rahmen einer Anhörung bei der Generaldirektion
Wettbewerb für einen Fusionsstop plädiert.
Die Genehmigung erfolgte schließlich, weil im Zuge des
Zusammenschlusses Werke in den Niederlanden, Dänemark,
Schweden und Schottland verkaufen werden.
In beiden Unternehmen gibt es
einen Europäischen Betriebsrat. Die in Irland beheimatete
Smurfit Group hatte noch wenige Tage vor dem Stichtag im September 1996
eine "freiwillige" Artikel 13-Vereinbarung abgeschlossen, die sich
neben Irland auch auf Österreich, Frankreich, Deutschland,
Italien, Spanien und Großbritannien erstreckt. Bei Kappa
Packaging wurde die EBR-Vereinbarung im Oktober 1997 nach
niederändischem Recht unterzeichnet und erfaßt auch
Belgien und Deutschland. Beide EBR-Gremien werden im Zuge der Fusion
vermutlich zusammengelegt werden.
Veranstaltungshinweis
Vor
dem Hintergrund
ständiger Restrukturierungen und Standortverlagerungen stellt
sich die Frage nach einer sozialen Gestaltung des Wandels immer
stärker. Nicht nur Unternehmen, die um ihr Überleben
kämpfen, sondern auch die Forderungen des Kapitalmarktes nach
überdurchschnittlichen Renditen erhöhen den Druck auf
das "Europäische Sozialmodell".
Hans-Böckler-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung, das
Europäische Gewerkschaftsinstitut und der Deutsche
Gewerkschaftsbund laden daher am 7. und 8. Februar 2006 zum Europäischen
Gespräch nach Berlin, um folgende Themen zu
diskutieren:
-
Investoren
- Stakeholder oder Shareholder?
-
Standortentscheidungen
- Arbeitnehmer in Konkurrenz oder Solidarität?
-
Gewerkschaftsstrategien
- Innovation und Qualifikation als Perspektive?
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3. Fallstudien zur Arbeit Europäischer
Betriebsräte
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Wir berichteten bereits
mehrfach über eine neue Studie von Prof. Dr. Hermann Kotthoff,
der die Arbeit Europäischer Betriebsräte in
zwölf Konzernen untersucht hatte. "Wie stark prägt
das deutsche Mitbestimmungsmodell die EBR-Arbeit?" war eine seiner
Fragen, die zu einer Typologie unterschiedlicher Formen von EBR-Arbeit
geführt hat. In der letzten Ausgabe der EBR-News hatten wir
den Typ 1 dargestellt: der
EBR als "mitgestaltendes Arbeitsgremium". Wir setzen die
Reihe heute fort.
Typ 2: Der deutsche
Betriebsratsvorsitzende als
"Fürsprecher der Diaspora"
Beim
Typ 2 handelt sich um deutsche Konzerne mit
einer dominanten Stammhaus-Orientierung. Der EBR tritt nicht
kontinuierlich in Erscheinung und hat keine transnationale
Identität entwickelt, er ist eher ein Anhängsel
der deutschen Mitbestimmung. Der EBR-Vorsitzende hat zugleich
den Vorsitz im deutschen Konzern- oder Gesamtbetriebsrat inne und
gehört dem Aufsichtsrat an. Er verfügt als
herausgehobener Repräsentant der deutschen Mitbestimmung
über einen direkten Zugang zum obersten Konzernmanagement.
In seiner Rolle als Vorsitzender des
Europäischen Betriebsrates sieht er sich als
Fürsprecher der Sorgen und Nöte
ausländischer Standorte. Er gestaltet den Ablauf der
Plenumssitzungen so, daß die nicht-deutschen EBR-Mitglieder
Gelegenheit haben, der zentralen Leitung direkt ihre lokalen
Beschwerden vorzutragen und ihr "Herz auszuschütten". Der EBR
ist für die nicht-deutschen Arbeitnehmervertreter eine Art Kummerkasten
und er wird von der deutschen Mitbestimmung im "Huckepack" getragen.
Die deutschen Standorte beim Typ 2 sind zwar
zahlenmäßig stark, haben aber innerhalb des Konzerns
ausländische Konkurrenten. Obwohl die deutsche Belegschaft in
einigen Fällen schon real erfahren hat, daß sie von
Entwicklungen an ausländischen Standorten betroffen ist,
werden Verlagerungen in geringerem Ausmaß als beim Typ 1
praktiziert. Die Entscheidungen trifft kein abgehobenes
Europa-Management, die Tochtergesellschaften anderer
europäischer Länder werden stattdessen vom deutschen
Stammhaus gesteuert.
In
der Managementstruktur wie in der
Mitbestimmungskultur herrscht hier ein deutscher Ethno-Zentrismus. Die
"Fürsprache" ist durchaus eine Form wirksamer
Vertretung, hängt aber stark vom Engagement und der
Persönlichkeit des Vorsitzenden ab. Der Typ 2 ist daher kein
transnationales, sondern ein auf den Stammsitz fokussiertes
Handlungsmodell.
Dieses Muster beschreibt
lediglich einen von
fünf verschiedenen EBR-Typen, weitere Informationen:
Unternehmensstudien
der Europäischen Stiftung liegen jetzt vor
Wir berichteten in den EBR-News 4/2004
über eine Studie der in Dublin ansässigen
Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und
Arbeitsbedingungen über die praktische Arbeit von 41
Europäischen Betriebsräten aus Frankreich,
Deutschland, Italien, Schweden und Großbritannien. Ein
wichtiger Aspekt der Studie bezog sich auf die Praxis
von Information und Konsultation. Der
Abschlußbericht war bereits Ende 2004 veröffentlicht
worden, jetzt liegt auch der volle Wortlaut der ersten 19 Fallstudien
vor.
Bei den deutschen Unternehmen
handelt es sich um
Allianz, Bayer, DaimlerChrysler, Deutsche Bank und Kraft Foods,
weiterhin wurden sieben schwedische (darunter Atlas Copco, Electrolux,
SKF und IKEA) sowie sieben britische Unternehmen (darunter British
Airways, British American Tobacco, GlaxoSmithKline und HSBC)
untersucht. Alle Texte liegen nur in englischer Sprache vor.
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4.
EBR-Abkommen und EBR-Recht
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Richtungsweisende
EBR-Vereinbarung
für Veolia
Am 10.
Oktober 2005 wurde für den französischen
Versorgungskonzern Veolia Environnement (vormals Vivendi) in Paris eine
Vereinbarung zur Gründung eines Europäischen
Betriebsrates unterzeichnet. Veolia besteht aus den vier
Geschäftsbereichen Transport (Connex), Energie (Dalkia),
Umwelt (Onyx) und Wasser (Veolia Water). Der EBR tagt - wie in
Frankreich üblich - unter dem Vorsitz des Generaldirektors.
Ihm gehören 29 Arbeitnehmervertreter aus 21 Ländern
an, Marokko verfügt über einen Beobachterstatus. Das
Plenum kommt zweimal jährlich, der
fünfköpfige Lenkungsausschuß quartalsweise
zusammen. Der Arbeitgeber finanziert für alle EBR-Mitglieder
französische Sprachkurse. Derzeit werden die Plenumssitzungen
in 19 Sprachen simultan gedolmetscht, was für
Europäische Betriebsräte eine sehr hohe Zahl ist.
Das
Besondere an dieser EBR-Vereinbarung ist die
Bildung von nationalen Gremien des sozialen Dialogs
in solchen Ländern, in denen der Gesetzgeber keine Gesamt-
oder Konzernbetriebsräte vorschreibt (z. B. Spanien). Diese
Gremien treten einmal jährlich zusammen und setzen sich pro
Land aus bis zu vier Vertretern der Belegschaft und vier Vertretern des
nationalen Managements zusammen. Damit schließt die
EBR-Vereinbarung eine Lücke, die der Gesetzgeber in manchen
Ländern offen gelassen hat und in vielen Europäischen
Betriebsräten immer wieder zu Problemen führt (siehe
auch das Beispiel
RWE Thames Water weiter unten).
Weitere
Texte von EBR-Vereinbarungen haben wir auf unserer Downloadseite
zusammengestellt.
Strabag konstituiert
BVG
Lange hat es gedauert,
jetzt wurde bei der
österreichischen Baugesellschaft Strabag SE doch ein
Besonderes Verhandlungsgremium (BVG) installiert. Wir berichteten
bereits mehrfach über den Fall, zuletzt in den EBR-News 2/2005.
Im Rahmen der konstituierenden Sitzung am 9. November 2005 in
Wien beschlossen die 17 BVG-Mitglieder aus zehn Ländern,
daß zunächst im Januar 2006 eine Schulung zum Thema
"Mitbestimmung in der Europäischen Aktiengesellschaft"
stattfinden soll. Hierfür wird es eine EU-Förderung
geben.
Nach
Angaben von Ingo Klötzer, Mitglied des Aufsichtsrates der
deutschen Strabag und beim Bundesvorstand der IG BAU zuständig
für Kontakte zur Muttergesellschaft in Österreich,
wird ein zügiger Abschluß der Verhandlungen noch vor
Ablauf der vom Gesetzgeber vorgesehenen sechsmonatigen Frist
angestrebt. Die zentrale Leitung hatte zuvor erklärt,
daß die österreichischen Mitbestimmungsregeln nicht
unterschritten werden sollen. Vor dem Hintergrund der
zurückliegenden Ereignisse wird diese Aussage von der IG BAU
als positives Zeichen gewertet.
Vereinbarung
zur Chancengleichheit
Nach
fünfmonatigen Verhandlungen wurde
am 21. November 2005 zwischen dem französischen
Energieunternehmen Total und der Europäischen
Föderation der Bergbau-, Chemie- und Energiegewerkschaften
(EMCEF) ein europaweit gültiges Abkommen zur Chancengleichheit
geschlossen. Es sieht die Gleichbehandlung von Männern und
Frauen sowie Behinderten bei Einstellung, Aufstiegschancen, Bezahlung
und Weiterbildung vor. Der Text basiert auf einem Bericht des
Europäischen Betriebsrats zur
Chancengleichheit ("Diversity and equal opportunity report") und einem
Rahmenabkommen, das im
März 2005 zwischen den Spitzenverbänden der
Gewerkschaften und Arbeitgeber auf europäischer Ebene
vereinbart worden ist. Folgende Texte sind nur in englischer Sprache
verfügbar:
Körber
gründet EBR "kraft Gesetz"
Fast
zehn Jahre hatte es gedauert, am 25.
November 2005 war es nun soweit: der Europäische Betriebsrat
der Maschinenbaugruppe Körber konstituierte sich in Hamburg,
ohne daß zuvor eine EBR-Vereinbarung ausgehandelt worden
wäre. Immer wieder hatte der Arbeitgeber die Errichtung des
EBR hinausgezögert.
Obwohl
auch zuletzt noch ein
Delegiertenmandat aus Tschechien unbesetzt war - dort muß
eine zeitaufwendige Urwahl stattfinden - ließen sich die
Arbeitnehmervertreter nicht länger vertrösten und
führten die konstituierende EBR-Sitzung durch. Barbara
Hoffmann, die Vorsitzende des deutschen Konzernbetriebsrates, wurde zur
EBR-Vorsitzenden gewählt, ihr Stellvertreter kommt aus Italien
und ein ungarischer Delegierter wurde ebenfalls in den
dreiköpfigen Lenkungsausschuß gewählt. In
dieser Funktion werden die drei allerdings keine Sitzungen
durchführen können, weil der Gesetzgeber dies nur in
außerordentlichen Sonderfällen so vorgesehen hat.
Wegen der fehlenden EBR-Vereinbarung müssen alle Details der
weiteren Arbeit jetzt immer wieder mit dem Arbeitgeber ausdiskutiert
(und notfalls auch eingeklagt) werden. Die neue EBR-Vorsitzende wird
sich daher zur weiteren Absprache im Januar 2006 mit der zentralen
Leitung treffen.
Bisher
gibt es erst wenige
Einzelfälle, die mit Körber vergleichbar sind, in den
EBR-News
4/2004 hatten wir einige vorgestellt. Die
Arbeitnehmervertreter von Körber sind auf ihrem langen Weg zur
EBR-Gründung mehrfach vom Trainings- und Beratungsnetz
"euro-betriebsrat.de" unterstützt worden.
Arbeitsgericht
entscheidet über Wahlanfechtung
Am
21. Juni 2005 entschied das
Arbeitsgericht Düsseldorf über die Klage eines
Arbeitnehmervertreters, der die Wahl der deutschen Mitglieder des
Europäischen Betriebsrats im französischen Konzern Schneider
Electric für nichtig erklären lassen
wollte. In den EBR werden aus Deutschland zwei ordentliche Mitglieder
und zwei Ersatzmitglieder entsandt. Da es in der deutschen
Landesgesellschaft von Schneider Electric - sie hat ihren Sitz in
Ratingen - keinen Konzernbetriebsrat gibt, mußte eine
Wahlversammlung einberufen werden, zu der die Betriebsratsvorsitzenden
aller deutschen Standorte einzuladen waren. Bei dieser Wahlversammlung
wurde offenbar eine Tochtergesellschaft vergessen, so daß die
Versammlung ein zweites Mal stattfinden mußte. Da in der
ersten Versammlung
andere Personen als in der zweiten Versammlung gewählt wurden,
kam es zu Streitigkeiten innerhalb der Arbeitnehmerseite.
Das Arbeitsgericht
Düsseldorf erklärte sich für nicht
zuständig, die Wahlanfechtung müsse bei dem Gericht
am Sitz der zentralen Leitung in Frankreich erfolgen. In der
Urteilsbegründung berief es sich dabei nicht nur auf die
EBR-Gesetzgebung, sondern bezog ausdrücklich auch das neue
Gesetz zur Mitbestimmung in der Europäischen
Aktiengesellschaft (SE) mit ein. Es handelt sich hier um eine
Grundsatzfrage, die nicht nur für Wahlanfechtungen eine Rolle
spielt, sondern jeden juristischen Schritt eines EBR betreffen kann. Da
es im EBR-Bereich bisher noch relativ wenige Urteile gibt, kann die
Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Düsseldorf
über die Beschwerde gegen das Urteil mit Spannung erwartet
werden. Sie soll am 15. Dezember 2005 verkündet werden.
Hinsichtlich
der Mitbestimmung in der
Europäischen Aktiengesellschaft (SE) gibt es ein
neues Rechtsgutachten, das die Hans-Böckler-Stiftung in
Auftrag gegeben hatte. Prof. Dr. Thomas Blanke von der
Universität Oldenburg kommt darin zu dem Schluß,
daß sogenannte Vorratsgründungen von
Europäischen Aktiengesellschaften ohne Beschäftigte
später nicht dazu benutzt werden können, die
Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat zu unterlaufen.
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5. Standortpoker und Arbeitgeberstrategien
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Alcan will
europaweite Mobilisierung verhindern
Die
schweizerische Gewerkschaft UNIA legte
kürzlich ein geheimes Strategiepapier des
kanadischen Aluminium- und Verpackungskonzerns Alcan der
Öffentlichkeit vor. Dort wurden genaue Ratschläge an
die Personalmanager gegeben, wie sie mit den Arbeitnehmervertretern in
den verschiedenen Ländern jeweils umzugehen hätten.
Während für die Schweiz nur von einer "normalen
Prozedur" für bevorstehende Massenentlassungen die Rede ist,
soll den französischen Gewerkschaften eine "spezielle
Aufmerksamkeit" zuteil werden und auch den Belgiern wird Kampfgeist
zugetraut. Alcan gilt an Managementschulen als Vorbild und vergibt
selbst einen Preis für Nachhaltigkeit.
Der
"globale Plan" sollte nach Willen der
Konzernleitung von den Medien ferngehalten werden
("minimise media exposure"). Mit den einzelnen Gewerkschaften solle
"getrennt verhandelt werden, um die sozialen Kosten zu optimieren" und
um eine "europäische Mobilisierung" zu verhindern. Fazit: Was
viele EBR-Mitglieder auch in anderen Unternehmen schon immer geahnt
haben, kann hier Schwarz auf Weiß nachgelesen werden. Solche
Formulierungen zeigen die Bedeutung eines Europäischen
Betriebsrates. Sie zeigen auch, wo die verwundbarsten Stellen der
Arbeitgeberseite liegen, wenn europaweite Restrukturierungen geplant
werden.
Hausgerätehersteller
wollen nach Osteuropa
In der
Hausgeräteindustrie gibt es z. Zt. eine Reihe von
Fällen, in denen ein Personabbau zur Debatte steht, verbunden
mit dem Aufbau von Produktionsstätten in den
EU-Beitrittsländern, vorwiegend in Polen. In einer
Bestandaufnahme berichtet die IG Metall von Bosch Siemens
Hausgeräte (BSH) in Nauen, Electrolux in Nürnberg,
Whirlpool-Bauknecht in Neunkirchen und Miele in Gütersloh.
Innerhalb der IG Metall wird jetzt überlegt, einen branchenbezogenen
deutsch-polnischen Gewerkschaftsdialog ins
Leben zu rufen. Ziel soll sein, in Deutschland den Erhalt von
Standorten und möglichst vieler Arbeitsplätze und in
Polen eine tarifliche Regulierung neu entstehender
Arbeitsplätze sicherzustellen. Sogenannte "greenfield sites"
(neu errichtete Produktionsstätten auf der grünen
Wiese) sind in den EU-Beitrittsländern nur schwer
gewerkschaftlich zu organisieren und daher meist tariflich nicht
gebunden.
"Heuschrecken"
hinterlassen ihre Spuren
Die Rolle von amerikanischen
und britischen Finanzinvestoren ist nicht erst durch den
zurückliegenden Bundestagswahlkampf verstärkt ins
Blickfeld der Öffentlichkeit geraten (siehe Titelbild der
Zeitung der IG Metall im Mai 2005). Jüngster Fall: am 1.
Dezember 2005 kauften ausländische Finanzinvestoren erstmals
einen deutschen Zeitungsverlag. In Großbritannien hatte sich
der Geschäftsführer einer der beiden Investoren zuvor
durch Massenentlassungen in der Mirror-Gruppe einen
unrühmlichen Namen gemacht.
Wir berichteten
kürzlich im Länderschwerpunkt
Großbritannien über die langfristigen
Konsequenzen eines solchen Verkaufs am Beispiel Gate Gourmet, einer
ehemaligen Tochtergesellschaft von British Airways, die heute der
amerikanischen Texas Pacific Group gehört. In London war es im
August 2005 bei Auseinandersetzungen über einen
Restrukturierungsplan zu einem der bittersten Arbeitskämpfe
der jüngeren britischen Geschichte gekommen. Derzeit findet
auch am Düsseldorfer Flughafen bei Gate Gourmet ein
Arbeitskampf statt.
Im
Auftrag der
Hans-Böckler-Stiftung legte Prof. Dr. Christian
Böttger von der Fachhochschule
für Technik und Wirtschaft
in Berlin kürzlich eine Analyse über die Strategien
von Finanzinvestoren vor. Er fragt nach den Gründen
für diese Entwicklung, porträtiert einige
Finanzinvestoren (APAX Partners, Blackstone Group, KKR, Cerberus
Capital Management, Permira und andere) und stellt zahlreiche Beispiele
für Transaktionen dar. Die Studie enthält auch eine
Liste der größten Transaktionen des Jahres 2004.
Weiterhin analysiert er anhand von Fallstudien die Entwicklung
übernommener Firmen und die Konsequenzen
für die Belegschaft, und zwar in den durch
Private-Equity-Gesellschaften übernommenen Unternehmen
Tenovis, Wincor Nixdorf, Grohe und der Bundesdruckerei, weiterhin
beleuchtet er die aggressiven Strategien von Hedge-Fonds in den
Fällen Wella und MLP.
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6. Europäische Betriebsräte und
aktuelle
Entwicklungen in Schweden
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Die
Wirtschaft des größten der skandinavischen
Länder ist stark internationalisiert, sie wird
geprägt von der Metallindustrie und solchen Branchen, die der
Forstwirtschaft nachgelagert sind (Möbel, Papier). Rund 5%
aller EBR-fähigen Unternehmen in der EU haben ihren Hauptsitz
in Schweden (113 von 2.169), darunter so bekannte Namen wie Atlas
Copco, Electrolux, Ericsson, Hennes&Mauritz, SKF, Vattenfall
oder Volvo. Im Zuge der EU-Osterweiterung haben sich schwedische
Unternehmen vorwiegend in Richtung Baltikum und Polen orientiert.
Die
schwedischen Gewerkschaften können
einen Organisationsgrad von über 80% vorweisen, daher sprechen
die
gewerkschaftlichen Vertrauensleute in den Betrieben praktisch für die gesamte
Belegschaft. Betriebsräte gibt es nicht.
Schon frühzeitig wurde von den schwedischen Gewerkschaften die
Bildung grenzüberschreitender Arbeitnehmervertretungen in den
Betrieben vorangetrieben, einen innerskandinavischen Austausch gab es
vielerorts bereits vor dem EU-Beitritt im Jahre 1995. Bis April 2005
war in fast der Hälfte (46%) aller EBR-fähigen
Unternehmen mit Hauptsitz in Schweden ein Europäischer
Betriebsrat gegründet. Eine solche Quote wird von kaum einem
anderen Land erreicht (zum Vergleich: Deutschland liegt bei 27%,
Österreich bei 36% und Großbritannien bei 38%).
Die
EBR-Arbeit wird in Schweden auch von
Arbeitgeberseite inzwischen als normaler Bestandteil der
Arbeitsbeziehungen angesehen. Forschungsarbeiten zeigen, daß
Europäische Betriebsräte sich in schwedischen
Unternehmen verstärkt um die Gestaltung der Arbeitsumwelt,
Arbeits- und Gesundheitsschutz und Möglichkeiten der
Frauenförderung bemühen. Auch englische Sprachkurse
für den EBR sind stärker verbreitet als in
nicht-schwedischen Unternehmen. Bei Restrukturierungen können
sich schwedische Arbeitnehmervertreter auf die starken, gesetzlichen
Mitbestimmungsrechte im Inland stützen. Werden diese Rechte
mit der Arbeit des Europäischen Betriebsrates
verknüpft, kann auch die europäische Ebene davon
profitieren.
Als
besonders positives Beispiel für die EBR-Arbeit gilt der
Verpackungskonzern Svenska Cellulosa Aktiebolaget (SCA), der
im Jahre 1995 einen zweistufigen EBR gründete. Dort
gibt es nicht nur einen Europäischen Betriebsrat der Holding,
sondern zusätzliche EBR-Gremien für jedes der vier
Geschäftsfelder Verpackungen, Zellstoff, Hygiene- sowie
Forstprodukte. Diese vier Europäischen
Spartenbetriebsräte setzen sich aus sieben bis 13
Arbeitnehmervertretern des jeweiligen Geschäftsfeldes zusammen
und verfügen je über einen eigenen
Lenkungsausschuß (Präsidium) aus vier Mitgliedern.
Der Dach-EBR ("central council") auf der Ebene der Holding besteht aus
15 Mitgliedern und führt jährlich drei
reguläre Sitzungen durch. Das Unternehmen investiert auch
erhebliche Mittel in Sprachkurse für die EBR-Mitglieder, die
aus 13 Ländern kommen.
Der
Fall Vaxholm schlägt Wellen
Nach
schwedischem Recht steht allen Arbeitnehmern
auf schwedischem Boden der gleiche Schutz zu, auch Leiharbeitern aus
anderen Ländern. An dieser Frage war es im September 2004 zu
einem Konflikt zwischen der schwedischen Baugewerkschaft (Svenska
Byggnadsarbetareförbundet) und dem Unternehmen Laval aus
Lettland gekommen, das einige Schulgebäude in Vaxholm in der
Nähe von Stockholm errichtete. Das lettische Unternehmen
zahlte dort seine lettischen Beschäftigten nach lettischen
Tarifen.
Die
Elektrikergewerkschaft boykottierte ab Dezember 2004 die elektrischen
Installationsarbeiten, was nach schwedischen Arbeitskampfregeln
rechtens ist. Die Angelegenheit wurde sogar zwischen den
Ministerpräsidenten von Schweden und Lettland ergebnislos
diskutiert und endete schließlich vor dem schwedischen
Arbeitsgerichtshof. Dieser fragte dann im September 2005 im Rahmen
einer Vorabscheidung beim Europäischen Gerichtshof an, ob
Arbeitskämpfe nach EU-Recht erlaubt sind, um
ausländische Firmen zu zwingen, auf schwedischem Boden auch
für ausländische Arbeitskräfte die
schwedischen Flächentarifverträge einzuhalten. Einer
Entscheidung in dieser Angelegenheit wird europaweite
Bedeutung beigemessen, nicht zuletzt angesichts der laufenden
Debatte um das Herkunftslandprinzip in der geplanten
Dienstleistungsrichtlinie ("Bolkestein-Richtlinie").
Die
Gewerkschaften haben darauf nicht gewartet: am 30. August 2005 einigten
sich die Spitzen der schwedischen Gewerkschaften mit den
Arbeitgeberverbänden auf eine gemeinsame Empfehlung, solche
Praktiken zu bekämpfen. Am 13. Oktober 2005 schloß
der schwedische Gewerkschaftsbund LO mit dem lettischen
Gewerkschaftsbund LBAS ein Kooperationsabkommen, um Sozialdumping
vorzubeugen, und am 25. Oktober 2005 debattierte das
Europäische Parlament über den Fall.
Connex-Gruppe
kündigt schwedischen Arbeitnehmervertreter
Wegen kritischer
Äußerungen
über mangelnden Arbeits- und Gesundheitsschutz im Betrieb
wurde der Vorsitzende der Arbeitnehmervertretung der Stockholmer Metro,
einer Tochtergesellschaft der französischen Eisenbahngruppe
Connex, am 27. September 2005 entlassen. Die schwedischen
Gewerkschaften organisierten daraufhin mehrere Protestaktionen, trotz
Friedenspflicht kam es zu einem völligen Stillstand des
U-Bahn-Verkehrs in der schwedischen Hauptstadt. Ursache der
Kündigung war laut Gewerkschaftsangaben, daß der
Betrieb der Metro zuvor nach gravierenden Vorkommnissen vom
Arbeitssicherheitsausschuß dreimal gestoppt worden war.
Connex bedient auch in
Deutschland mehrere - vorwiegend regionale - Eisenbahnstrecken und gilt
als wichtigster Konkurrent der Deutschen Bahn im Schienenverkehr,
Muttergesellschaft von Connex ist der französische
Versorgungskonzern Veolia (siehe den Bericht zur
EBR-Gründung weiter oben). Ein solch laxer Umgang
mit dem betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz ist nicht zuletzt
auch deshalb problematisch, weil auf dieser Grundlage ein fairer
Wettbewerb des schienengebundenen Verkehrs im Europäischen
Binnenmarkt kaum möglich ist.
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7. Sozialer Dialog
und Tarifpolitik in Europa
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20
Jahre Europäischer Sozialdialog
Am
29. September 2005 wurde in Brüssel bei einem Gipfeltreffen
des Sozialen Dialogs Rückschau auf diese Institution gehalten,
die 1985 vom damaligen Kommissionspräsidenten Jacques Delors
initiiert worden war. Das Foto zeigt Delors im Gespräch mit
seinem Amtsnachfolger José Manuel Barroso (links) und
Sozialkommissar Vladimír Špidla (rechts). Seit 20
Jahren treffen sich Vertreter der Gewerkschaften, der
Arbeitgeberverbände und der Europäischen Kommission
regelmäßig in Arbeitskreisen, um Probleme einzelner
Branchen (z. B. Schiffbau) oder aktuelle Fragen der Sozialpolitik der
EU zu diskutieren (wir berichteten in den EBR-News 1/2005).
Zahlreiche Gesetzesinitiativen und Abkommen sind im Sozialen Dialog
entstanden, nach dem Willen der Europäischen Kommission soll
auch die Revision der EBR-Richtlinie dort
verhandelt werden.
Tarifpolitische
Konferenz der Metallgewerkschaften in Rom
Am
11. und 12. Oktober 2005
trafen sich in Rom 220 Delegierte von Metallgewerkschaften aus ganz
Europa, um über tarifpolitische Strategien zu beraten. Es war
bereits die fünfte Konferenz dieser Art. Unter dem Motto "Eine
gemeinsame Forderung für eine gemeinsame Zukunft" wollen sie
das Thema Qualifizierung zu einem tarifpolitischen Ziel machen und - je nach gängiger
Praxis der einzelnen Länder - in Branchen- oder
Haustarifverträgen verankern. "Auch
Europäische Betriebsräte sind aufgerufen, in
Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften entsprechende europaweite
Abkommen zu schließen", so Dr. Jochen Gollbach,
tarifpolitischer Berater des Europäischen
Metallgewerkschaftsbundes (EMB) gegenüber den EBR-News. Die
Umsetzung wird von einer europaweiten Kampagne begleitet und im
Tarifpolitischen Ausschuß des EMB in den Jahren 2006, 2007
und 2008 evaluiert.
Gewerkschafter
der Versorgungsbranche
tagten in Brüssel
Am
3. und
4. November 2005 hatte der Europäische Gewerkschaftsverband
für den Öffentlichen Dienst (EGÖD) zu einer
Konferenz nach
Brüssel eingeladen, um Fragen der Energiepolitik im
Binnenmarkt für Elektrizität und Gas zu diskutieren.
Unter den rund 150 Teilnehmern aus 24 europäischen
Ländern waren zahlreiche betriebliche Arbeitnehmervertreter
sowie EBR-Mitglieder aus Versorgungsbetrieben. Auf Einladung des
EGÖD nahmen auch zwei Mitglieder des Trainings- und
Beratungsnetzes "euro-betriebsrat.de" daran teil.
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8. Hilfsmittel
für
Betriebsrat und Bildungsarbeit
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Deutsche
Mitbestimmung in Fremdsprachen
Viele
Betriebsräte würden ihren
nicht-deutschsprachigen Kollegen gerne etwas mehr Einblick in die
Grundregeln der deutsche Mitbestimmung geben. Doch wo gibt es
Unterlagen in anderen Sprachen, die man heranziehen kann? Wir haben
hier einige Quellen zusammengestellt.
In
englischer Sprache:
In französischer
Sprache:
In
italienischer Sprache:
In
türkischer Sprache:
In polnischer Sprache:
Europäisches
Wörterbuch der Arbeitsbeziehungen
Seit
dem 30. November 2005 ist
ein Nachschlagewerk für Beschäftigung und
Arbeitsbeziehungen im Internet zugänglich. Die
Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und
Arbeitsbedingungen in Dublin hatte bereits in den 90er Jahren
vergleichbare Glossare für einzelne EU-Länder in
Buchform publiziert. Das neue Online-Glossar beinhaltet fast 300
alphabetische Begriffe aus der Arbeitswelt und der
Interessenvertretung, verbunden mit ausführlichen
Erklärungen sowie Links zu EU-Recht und Gerichtsurteilen.
Weitere Hinweise auf
Wörterbücher
und Software haben wir auf einer Sonderseite
zusammengestellt.
Mitbestimmung
und Standortkonkurrenz: Neues
Bildungsprojekt
Die
Zentrale von General Motors
droht mit der Zusammenlegung zweier Standorte und dem Abbau tausender
Arbeitsplätze. Die Vertreter der Betriebsräte der
unterschiedlichen Länder stehen vor der Aufgabe, sich auf eine
gemeinsame Strategie gegenüber der Unternehmenszentrale zu
verständigen. Sie wollen verhindern, daß die
Standorte gegeneinander ausgespielt werden.
So
lautet die Spielanleitung
eines E-Learning-Projekts, das die Hans-Böckler-Stiftung am
15. Februar 2006 in
allgemeinbildenden Schulen in mehreren Bundesländern starten
wird. Schüler der Klassen 8 bis 10 können dabei
selbst in die Rolle von Arbeitgeber, Arbeitnehmer oder Betriebsrat
schlüpfen, um die unterschiedlichen Interessen und
Möglichkeiten der "Mitbestimmung in Europa" kennenzulernen.
Die Sitzung
des Europäischen Betriebsrates findet als Rollenspiel in der
Klasse statt.
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9.
Interessante Webseiten
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Neue
Europa-Seite des
DGB-Bezirks
Berlin-Brandenburg
Europa
braucht ein soziales Netz - so titelt der DGB-Bezirk Berlin-Brandenburg
auf seiner europapolitischen Internetseite, die seit 1. Oktober 2005
online ist und einen besonderen Schwerpunkt auf den Austausch mit den
Gewerkschaften im benachbarten Polen legt. Nachzulesen sind dort auch
wöchentliche Berichte von Dr. Katharina Erdmenger vom DGB-Verbindungsbüro Brüssel
über wichtige Ereignisse in den europäischen
Institutionen (Parlament, Kommission, Ministerrat) und den
Gewerkschaften.
"Wir
müssen uns europäisch aufstellen"
Auch
die Bezirksleitung der IG
Metall in Frankfurt am Main hat kürzlich eine Europa-Seite ins
Internet gestellt und führt europapolitische Veranstaltungen
durch. Der Bezirk umfaßt die Bundesländer Hessen,
Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen. Auf der neuen
Webseite wurde das Interview mit der Leiterin des EBR-Teams in der
Vorstandsverwaltung der IG Metall, Aline Hoffmann, aus den letzten EBR-News
veröffentlicht und auf das Angebot des Trainings- und
Beratungsnetzes "euro-betriebsrat.de" besonders hingewiesen. Die neue
Internetseite ist eine Ergänzung zu dem Online-Angebot
speziell für Europäische Betriebsräte, das
von der Vorstandsverwaltung der IG Metall bereits seit vielen Jahren
bereitgestellt wird.
Arbeit
und Wohlstand im erweiterten
Europa ("Auster")
Das
erweiterte Europa gestalten
- so lautet das Motto des von Arbeit und Leben Niedersachsen gemeinsam
mit der Kooperationsstelle Hochschule und Gewerkschaften in
Osnabrück ins Leben gerufenen Auster-Projekts. Mit zahlreichen
Informationsveranstaltungen in Braunschweig, Göttingen,
Hannover, Celle, Oldenburg und Osnabrück soll versucht werden,
zur Versachlichung der Diskussion über die Chancen und die
Risiken der EU-Erweiterung beizutragen.
Betriebsräte
in Österreich
Unter
dem Titel "Abenteuer
Verantwortung" hat der Österreichische Gewerkschaftsbund
(ÖGB) am 3. November 2005 ein Internet-Portal gestartet, um
mehr Arbeitnehmer für die Mitarbeit in Betriebsräten
zu gewinnen. Vom Jugendvertrauensrat bis zum EBR-Mitglied findet hier
jede Zielgruppe spezielle Hintergrundinformationen und aktuelle
Meldungen.
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Vorankündigung: neuer
Kommentar zum deutschen
EBR-Gesetz
Seit der Erstauflage des
Kommentars von Prof. Dr.
Thomas Blanke im Jahre 1999 hat sich bei der Entwicklung
Europäischer Betriebsräte einiges getan. Die Praxis
ist vielfach schon weiter als der Gesetzgeber. Dennoch führt
an einer genauen Kenntnis der rechtlichen Rahmenbedingungen kein Weg
vorbei. Im Januar 2006 erscheint die völlig
überarbeitete und erweiterte Neuauflage des Kommentars, die
jetzt auch die Arbeitnehmerbeteiligung in der Europäischen
Aktiengesellschaft (SE) umfaßt. Sie ist unter Mitarbeit von
Dr. Roland Köstler, Wirtschaftsjurist bei der
Hans-Böckler-Stiftung, entstanden und beschreibt auch die
Konsequenzen, die sich aus der EU-Erweiterung ergeben, sowie die
Debatte über die Novellierung der EBR-Richtlinie. Der
Kommentar bietet für Arbeitnehmervertreter eine wichtige
Argumentationshilfe gegenüber dem Arbeitgeber in Streitfragen.
Thomas
Blanke:
Europäische
Betriebsräte-Gesetz
Europäische
Mitbestimmung – SE
2.
Auflage, Baden-Baden 2006, 520 Seiten, gebunden, ISBN
978-3-8329-1370-0, € 118,–
→ Nähere
Informationen
→ Online-Bestellung
Rahmenvereinbarungen
weisen über Europa hinaus
Immer mehr Europäische Betriebsräte dehnen ihren
Wirkungsbereich über Europa hinaus aus und beteiligen sich an
der Aushandlung weltweit gültiger Abkommen über
soziale Mindeststandards, einige aktuelle Beispiele hatten wir in den EBR-News 3/2005
dargestellt. Zu diesem Thema liegen jetzt zwei Broschüren vor.
Die erste zeigt anhand konkreter
Beispiele aus der Chemiebranche, wie Betriebsräte und
Gewerkschaften weltweit zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen
beitragen können. Enthalten sind Berichte von EBR-Mitgliedern
aus den Unternehmen BASF, Henkel, Bayer und Freudenberg sowie
Beiträge von Gewerkschaftssekretären, die sich mit
sozialen Mindeststandards befassen.
IG
BCE/DGB-Bildungswerk/Observatório Social Europa:
Globalisierung sozialer Verantwortung
Soziale Mindeststandards,
Internationale Rahmenvereinbarungen und Netzwerke
Hannover/Düsseldorf/Amsterdam
2005, 56 Seiten, € 3,50
→ Download
der Broschüre
Die zweite Broschüre untersucht die
soziale Verantwortung weltweit tätiger Konzerne im
Organisationsbereich der IG Metall. Sie enthält Berichte von
EBR-Mitgliedern bei Bosch und ThyssenKrupp, beleuchtet die
Entstehungsgeschichte der Weltbetriebsräte bei DaimlerChrysler
und Volkswagen und beschreibt die richtungsweisende Sozialcharta von
Faber-Castell. Enthalten ist mit Unilever auch ein Beispiel aus dem
Konsumgüterbereich.
IG
Metall/DGB-Bildungswerk/Observatório Social Europa:
Soziale Verantwortung konkret
Regeln für
multinationale Konzerne
Frankfurt/Düsseldorf/Amsterdam
2005, 44 Seiten, € 3,50
→ Download
der Broschüre
Eine
wertvolle Hilfe für die Seminarvorbereitung hat die
Bildungabteilung des Europäischen Gewerkschaftsinstituts in
Brüssel kürzlich vorgelegt: einen
Ausbildungsleitfaden zur Rolle der EU in der Globalisierung.
Entstanden ist er in einem dreijährigen Projekt, an dem
Gewerkschaften mehrerer EU-Länder und der Internationale Bund
Freier Gewerkschaften (IBFG) beteiligt waren. Er enthält
inhaltliche Vorschläge für mehrtägige
Seminare, ein Glossar der Globalisierung und eine Beschreibung der
Arbeit internationaler Organisationen wie Weltbank oder ILO,
dargestellt werden auch historische Stationen der Globalisierung und
die Merkmale des europäischen Sozialmodells. Ein eigenes
Kapitel widmet sich den Europäischen
Betriebsräten. Der Leitfaden liegt in sieben Sprachen vor.
Europäisches
Gewerkschaftsinstitut:
Europa
und Globalisierung
Brüssel
2005, 139
Seiten
→ Download (in
deutscher
Sprache)
→ Weitere
Sprachversionen
Die Diskussion
über
gesetzliche
Mindestlöhne wird seit einiger Zeit auch in Deutschland
geführt, wir berichteten in den EBR-News 2/2005
darüber. Im Januar 2006 wird erstmals ein Buch erscheinen, das
die Mindestlohnpolitik in den EU-Mitgliedsländern darstellt
und konkrete Schlußfolgerungen für politische
Initiativen zugunsten eines europäischen Mindestlohns zieht.
Die drei Herausgeber sind wissenschaftliche Mitarbeiter beim
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) in der
Hans-Böckler-Stiftung.
Thorsten
Schulten/Reinhard Bispinck/Claus Schäfer (Hrsg.):
Mindestlöhne
in Europa
Hamburg
2006, 306 Seiten, ISBN 3-89965-154-5, € 17,80
→ Nähere
Informationen
→ Online-Bestellung
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11. Trainings- und
Beratungsnetz "euro-betriebsrat.de":
Beispiele aus unserer Arbeit
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EBR-Konsultation
beim Verkauf von Tochtergesellschaften
In
der letzten Oktoberwoche 2005 traf sich der Europäische
Betriebsrat der Wassersparte von RWE ("Thames Water European Forum") zu
seiner halbjährlichen Sitzung in den Londoner Docklands. Das
Treffen stand im Zeichen des zunächst geplanten und dann
wieder abgesagten Verkaufs der spanischen Tochtergesellschaft Pridesa.
Die EBR-Mitglieder wollen bei zukünftig auftretenden
Verkaufsabsichten ihre Informations- und Konsultationsrechte besser und
gezielter wahrnehmen. Aus diesem Grund war Dr. Werner Altmeyer gebeten
worden, u. a. die Zusammenarbeit der nationalen
Arbeitnehmervertretungen mit dem EBR und Möglichkeiten einer
Verbesserung der internen Kommunikationsstrukturen zu diskutieren. Als
eines der Probleme stellte sich heraus, daß es in Spanien
keine gesetzliche Verpflichtung zur Errichtung von Gesamt- und
Konzernbetriebsräten gibt und die Betriebsräte
verschiedener Standorte daher kaum Kontakt untereinander haben.
EBR-News
à la française
Inzwischen
liegen die letzten beiden Ausgaben
der EBR-News als Kurzfassung in französischer Sprache vor.
Sonia Mesters von der Groupe ALPHA in Paris hatte sie
übersetzt und über Verteiler der Groupe ALPHA
innerhalb von Frankreich verschickt.
Unsere
Publikationstätigkeiten
Reingard
Zimmer untersuchte in einem Beitrag für die Fachzeitschrift Arbeitsrecht im
Betrieb, der im November-Heft veröffentlicht wurde,
die Auswirkungen der Globalisierung. Ihre Frage lautete: Wer sind die
Gewinner und die Verlierer?
Kathleen
Kollewe untersuchte in einem Beitrag für die Zeitschrift
Transfer, Ausgabe Nr. 3/2005, den Sozialen Dialog in der
Schiffbaubranche. Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich in
englischer Sprache und wird vom Europäischen
Gewerkschaftsinstitut herausgegeben.
Weitere
Veröffentlichungen finden Sie
auf unserer Publikationsseite.
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